Nun einige Vor(ur)teile des NAWARO- (nachwachsende Rohstoffe) bzw. Strohhausbaues in Zahlen:

1.) Stroh ist als ökologischer Dämmstoff nachhaltig, verursacht beim Rückbau keine ökologischen Kosten (von der Gesellschaft getragen) und ist vom Preis (vom Konsumenten bezahlt) her günstig (Euro 12-24 pro m2 35cm-Dämmung) und meist lokal verfügbar. XPS (Polystyrol) ist im Preis ähnlich, in den ökologischen Kosten jedoch unvergleichlich höher.

2.) Stroh hat hervorragende Kälte- und Wärmedämmeigenschaften. Ein Baustrohballen mit ca. 100kg/m3 Dichte hat einen Lambda-Wert von 0,05 (Flachs: 0,04, XPS: 0,035). Damit kommt man mit Stroh bei etwa 50 cm Dämmstärke schon auf U-Werte von 0,1 und kann damit leicht Passivhausqualität erreichen. Stroh hat aber auch gute Isolationseigenschaften gegen sommerliche Überhitzung. Es ist somit ganzjährig ein optimaler Dämmstoff.

3.) Stroh hat gute Brandschutzeigenschaften: Entgegen vieler Vorurteile brennen dicht gepresste Strohballen schlecht (vergleichbar mit einem Telefonbuch). Eine mit Holz verkleidete und mit Lehm verputzte Strohwand erreicht F90-Werte (d.h. eine solche Wand widersteht dem Feuer 90 min lang - das erspricht höchsten Braundschutzanforderungen). Stroh, wie auch Holz, verkohlt bei Brand oberflächlich und brennt daher nicht weiter. Ein Brandschadengutachter hat mir persönlich berichtet, dass nach gröberen Brandschäden üblicherweise nur Holzhäuser saniert werden konnten. Massiv gebaute Häuser mussten aufgrund von Temperatur-Spannungsrissen sehr oft abgerissen werden.

4.) Stroh hat einen sehr geringen Primärenergieaufwand: Es verbraucht ca. 3 KWh Energie zur Herstellung von 1 m2 Dämmfläche. Bei Zellulose ist dieser Wert etwa 20, bei Styropor (XPS) ca. 100. Es können also mit dem selben Primärenergieaufwand eines XPS-gedämmten Hauses 33 Häuser mit Stroh gedämmt werden. Bei Streinwolle steigt dieser Faktor gar auf über 70!

Es gibt auch noch einige andere gängige Vorurteile gegen Stroh, vor allem zum Thema Ungeziefer. Als Zoologe kann ich Ihnen sagen, dass Mäuse und Ameisen Hohlräume lieben. Das Material welches diese bildet spielt dabei kaum Rolle. Die Ameisenkolonie; die in das letzte von uns bewohnte Haus eingezogen ist, hatte es sich in einer XPS-Dämmung gemütlich gemacht. Unser letzter Wohnsitz war  in einem Massivbauhaus. Bilanz von Oktober bis November 2012: 4 Mäuse :-).

Quellenangaben: Die hier enthaltenen Informationen zum Strohbau sind den folgenden Büchern entnommen (diese empfehlen wir auch für Strohbauinteressierte):

1.) Minke & Mahlke (2004): Der Strohballenbau; Ökobuch Verlag
2.) Gruber, Gruber & Santler (2008): Neues Bauen mit Stroh; Ökobuch Verlag
3.) Minke & Krick (2009): Handbuch Strohballenbau; Ökobuch Verlag

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