Strohbautechniken, unser Haus und Permakulturansätze

Beim Bauen mit Stroh gibt es grundsätzlich mehrere Techniken. Den lasttragenden Strohbau, der nur für sehr begrenzte Gebäudehöhen anwendbar ist und den nicht lasttragenden Bau, in dem vorwiegend Holz die statische Funktion übernimmt. Bei letzterem kann Stroh zwischen Holzständer eingefüllt werden (infill-Methode) oder als durchgehende Dämmebene vor oder hinter einer Holzriegelkonstruktion stehen. Eine neue Technik aus Holland kombiniert Holz und Stroh in statischer Weise (CUT-Technik: cells under tension). Allgemeine Vorteile des Strohbaues sind unter "Hintergrund" zu finden. Für technische Details empfehlen wir die website des asbn (unter links auf der homepage) oder Bücher von erfahrenen mit Stroh bauenden Autoren (einige sind unter Hintergrund genannt).

Unser Haus wird in der klassischen Holzständermethode mit infill-Technik gebaut. Es kommen 35 cm starke Strohballen zum Einsatz (Kleinballen mit 70 cm Länge und 45 cm Höhe und größere mit 70 x 125 cm), die, zwischen je 2 Holzständer eingeklemmt, und gemeinsam mit 24 cm Flachs im Boden zu einem guten Niedrigenergiehaus (32 KWh/m2/Jahr) führen. Ein optimales Dampfdruckgefälle in der Wand von innen nach außen wird durch Beplankung mit OSB-Platten innen und MDF-Platten außen erreicht. Die innere Platte sorgt für die Horizontalsteifigkeit und hat einen 60-fach höheren Dampfdruckwiderstand als die äußere (µ-Wert von 200 bzw. 3), die auch als Windbremse dient. Das Haus ist somit diffusionsoffen und kommt ohne jede Kunststoff-Dampfbremse aus. Wir haben uns bewusst gegen ein Passivhaus mit kontrollierter Wohnraumlüftung und Erdwärmepumpe entschieden, da uns eine zentrale und sichtbare Feuerstelle sehr wichtig für das Wohlbehagen ist und geringstmögliche Technikabhängigkeit ein erklärtes Ziel ist. Daher werden wir unser Haus mit einem wasserführenden Kaminofen beheizen, welcher gemeinsam mit solarer Warmwasserbereitung einen Pufferspeicher beschickt. Zusätzliche Heizungselemente sind in Form einer Fußboden- bzw. Wandheizung im Erdgeschoss und im Bad im OG geplant. Die Schlafräume im OG werden nur über die Konvektion des Ofens erwärmt. Wandheizungen sorgen für eine optimale Temperaturverteilung im Raum und sind daher auch im Sinne der Baubiologie sehr empfehlenswert. Sie halten die Wände trocken und erhöhen die Wandtemperatur (die für das Wärmeempfinden ausschlaggebend ist) ohne die Luft zu überheizen (diese bleibt kühler und feuchter).

Das Fundament wird massiv gebaut. In der ersten Planungsvariante hatten wir an eine Fundamentplatte und einen seitlichen Stützkeller im Hang gedacht. Die großen Mengen an Beton und Styropor für die Dämmung des Betons und die damit verbundenen hohen Kosten haben uns schließlich trotz bereits erfolgter Baugenehmigung zu einer Umplanung und Wiedereinreichung bewegt. Nun wird das Haus auf Punktfundamente (20 Punkte) gestellt, welche unterirdisch durch Streifen verbunden sind. Eine Dämmung des Betons ist nicht mehr nötig. Statt 20 m3 XPS kommt gar keines zum Einsatz. Die Bodenplatte des Hauses wird eine Holzfachwerkskonstruktion mit einer 24 cm Flachsplatten-Innendämmung.

Permakulturelle Planungsansätze

Zu der ökologischen Bauweise selbst kommt auch noch eine sehr ökologische Gartenplanung. Umfangreiche Regenwassersammlung in Tanks und Teichen ist ebenso selbstverständlich wie die Nutzung dieses Wassers für WC und Garten. Wird planen auch eine Urinseparation und Aufbereitung als Gartendünger mittels Tanklagerung. Diese äußerst energieeffiziente Methode wird bisher nur in einigen sehr fortschrittlichen Ländern und Entwicklungsländern eingesetzt, gewinnt aber an Bedeutung. Besonders optimal ist dies in Kombination mit Regenwassernutzung und Tröpfel-Gartenbewässerung. Es können so etwa 70 % von Phosphor und Stickstoff rückgewonnen werden, die seit Jahrzehnten massiv unsere Gewässer (Flüsse, Seen, Meere) belasten. Gleichzeitig geht vor allem Phosphat als Düngemittel rasch zuneige (ca. 2030) und gefährdet somit die Welternährung.

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